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K R O N L E U C H T E R

Ein Erbstück

Ich glaube sie würde es freuen! Es hat zwar lange gedauert, doch manchmal braucht man einfach einen Anstoß und schon geht's. Damals habe ich beim letzten Besuch ihrer Wohnung in Angermund, den Kronleuchter abmontiert und mit zu mir genommen. Ich konnte es nicht zulassen, dass er auf den Sperrmüll oder bei der Wohnungsauflösung 2 Jahre später verloren gehen sollte.

So hing er zunächst in meinem Schlafzimmer neben der Glühbirne und verstaubte so langsam.

Zwei Versuche ihn an den Deckenauslaß im Schlafzimmer anzuschließen scheiterten mit dem Herausfliegen der Hauptsicherung.
Irgendwie konnte man keine Variante finden, das aus der Decke kommende blaue, schwarze und gelb-grüne Kabel mit den vier Kabeln des Leuchters, die jeweils zu zweit zusammengefasst sind, zu verbinden.

Dieser Deckenanschluß im Wohnzimmer ist für Lampen eingerichtet, die über einen Doppelschalter zu bedienen sind. Ich konnte mich gut an die Geburtstagsfeiern bei meiner Tante erinnern, die den Leuchter ebenfalls an einem Doppelschalter angeschlossen hatte und so entweder vier oder acht Leuchten anschalten konnte.

Vorübergehend hing ich den Leuchter schließlich als Dekoration ins Wohnzimmer, wo er dann tatsächlich noch eimal zwei Jahre neben der dortigen LED-Birne hing.

An der Decken-Anschlußstelle in meinem Wohnzimmer, die mit dem Doppelschalter verbunden ist, sind vier Kabel vorhanden. Ein blaues, ein schwarzes, ein hell-graues und ein gelbes. Gegenüber einem einfach geschalteten Deckenanschluß weichen die Farben hier schon mal ab. Nomal sind ein blaues, ein schwarzes und ein gelb-grünes Kabel. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich da offenbar der Standard gewandelt.

Da das Haus erst 8 Jahre alt ist, handelt es sich anscheinend über den momentanen Standard für Elektroanschlüsse. Die Abweichung besteht zusammengefasst darin, dass das normalerweise gelb-grüne Kabel gelb ist und es am Doppelanschluß ein zusätzliches hell-graues Kabel gibt.

Schwarze, braune oder anscheinend auch graue Kabel sind die stromzuführenden, blaue die stromrückführenden Kabel. Die Schutzleiter (Erde) variieren offenbar zwischen Gelb und Gelb-grün.
In der nebenstehenden Tabelle sind die jeweiligen Farben und deren Bedeutung und Funktionen gegenüber gestellt.

Tabelle: Kabelfarben
 Farbe  Bezeichnung  Bedeu­tung
schwarz oder braun
(auch grau)
Phase (L) strom­führender Leiter, steht unter Spannung und versorgt den Ver­braucher mit Strom
blau Neutral­leiter (N) strom­rück­führender Leiter zur Strom­quelle
grün-gelb Schutz­leiter (PE) leitet Berührungs­spannung am Metall­gehäuse zur Erde

Ich kann nur warnen!
Bevor man sich mit den Stromkabeln näher befasst sollte in jedem Fall die entsprechende Sicherung ausgeschaltet und damit die Stromzufuhr unterbrochen werden. Zur Sicherheit auch immer mit einem Phasenprüfer die Stromspannung an den Kabeln überprüfen. Bevor man irgendetwas mit den Anschlußkabeln macht, muss sicher gestellt sein, dass auf keinem Kabel eine Spannung anliegt!

Der Deckenanschluß im Wohnzimmer war anscheinend der geeignete Ort für den Anschluß des Leuchters.

Leider waren die vier jeweils zu zweit in eine textile Kabelbindung gefassten Anschlußkabel des Leuchters in ihren Farben kaum zu unterscheiden. Ein gräuliches Schwarz-Braun, ein fahles, dunkles Grau-Blau, ein weiteres dunkles Grau-Braun und ein etwas helleres Braun mit dunkelgrünen Einstreuungen. Also, kurz gesagt, alles nicht leicht auseinander zu halten.

Da ich im Hinterkopf behielt, einen Elektriker nicht nur für den Anschluß einer Lampe kommen lassen zu wollen, wartete ich auf eine Gelegenheit, die sich aber nicht bot. Daher fiel mir der Leuchter wieder ins Auge, als ich vor einiger Zeit Besuch hatte und an einer ungewohnten Stelle in meinem Wohnzimmer stand, von der aus mein Blick direkt auf den mittlerweile wieder verstaubten Kronleuchter fiel.

Mein erster Gedanke in dem Moment galt der Überlegung endlich mal auch die interne Verkabelung offen zu legen, um erstens sicher zu stellen, dass die Kabel für ein erneutes Anschließen noch in Ordnung sind und um zu klären, wie die 2fach-Schaltung überhaupt funktioniert.
Auf diesem Weg wollte ich feststellen, welche der austretenden Kabel wohin führen, um daraus Schlüsse ziehen zu können, welche der schlecht erkennbaren Kabelfarben wofür zuständig sind und wohin sie führen.

Gedacht getan!
Am nächsten Tag habe ich begonnen den Leuchter in seine Einzelteile zu zerlegen.

Dabei kann ich jedem, der dies ebenfalls mit seinem Leuchter tun möchte raten, die Bestandteile vor dem Auseinandernehmen zu fotografieren und schließlich alle Einzelteile in genau der richtigen Reihenfolge aufzureihen und erneut zu fotografieren.
Ich musste mehrfach auf diese Fotos zurückgreifen, um einzelne Schrauben und ihre genaue Herkunft und Position im Leuchter zu identifizieren.

Im Inneren des Leuchters war das blaue Kabel mit allen Brenn­stellen ver­bunden. Von jeder zweiten Leuchte führte ein Kabel zum schwarzen Kabel und von den anderen vier zum braunen Anschlußkabel. Das braun-grüne Kabel war mit einer Schraube am Gestell des Leuchters verbunden.

Dadurch klärte sich, wie die Kabel an die Strom­kabel des Decken­anschlußes an­geschlos­sen werden müssen. Blau zu Blau, Braun zu Braun, Schwarz zu Grau und Gelb zu Grün-Gelb.

Jetzt kommt das, was mich am meißten be­ein­druckt und freut.
In der Ver­gangen­heit waren acht Glüh­birnen in Kerzen­form mit jeweils 25 Watt Leistung nötig, um den Leuchter voll­ständig zum Leuchten zu bringen. Das machte ins­gesamt dann 200 Watt Leistung, wenn man ihn voll­ständig an­schal­tete.
Mit den neuen LED-Kerzen, die den Glühbirnen in nichts nach­stehen, sind es ins­gesamt gerade mal 16,8 Watt, wenn alle acht Birnen an­geschal­tet sind!    Beein­druckend!!!     Das Licht ist so hell wie ge­wünscht und in keinem Fall unan­genehm gefärbt. Dafür sorgen die 2700 Kelvin, die die Licht­färbung der LED Leucht­mittel im warm­weißen Bereich angibt.

Hier können Sie den Gesamt-Plan aufrufen, aus dem hervorgeht, wie der Kronleucher intern verkabelt ist und wie man ihn mit vier Anschlusskabeln des Deckenanschluss verbindet.

 Anschlussplan Kronleuchter

 

Tante Hanni

Lange Zeit habe ich sie unterschätzt. Meine Tante. Als sie vor jetzt mitlerweile 5 Jahren plötzlich kurz nach ihrem 80-sten Geburtstag (geb. 2.4.1932) am 5.10.2012 starb, konnten wir es alle nicht fassen, da Sie die mobilste und aktivste ihrer Schwestern war. Zu dieser Zeit war ich selbst schon seit einigen Jahren durch eine schwere Krankheit zu sehr mit mir beschäftigt, als dass ich wirklich erkennen konnte, wieviel sie mir wert war. Erst jetzt, mit Abstand, erkenne ich viele Dinge von ihr bei mir sind, die auch ihr Wert waren.

Sie war unverheiratet und bei meinen Brüdern und mir hatte sie den Rang einer „Vizemama“. Wenn ich so recht überlege verdanke ich ihr einiges, was mich heute ausmacht. Vor allem das Benehmen beim Essen war ihr Steckenpferd. Nicht ausschließlich von ihr, aber zu wesentlichen Teilen habe ich es von ihr gelernt, wie man sich bei Tisch verhalten sollte.

Sie spielte in unserer Familie auch in anderen Dingen eine sehr einflussreiche, auch beeinflussende und manchmal, im nicht-boswilligen Sinne, manipulierende Rolle. Mir ist klar, dass ich viele ihrer Ansichten, die auch oft sehr konservativ-politischer Natur waren, nicht teilen konnte. Es mag daran liegen, dass ich eine Distanz aufrecht erhalten habe, die wohl nicht immer gerechtfertigt war.

Ob sie auch einsam war, kann ich kaum beurteilen. Sie war eigentlich fast jedes Wochen­ende und natürlich auch zu Feier­tagen bei meiner Mutter und unter­stützte sie nach dem Tod meine Vaters 2001.

Allerdings ließ sie sich nicht von ihren zahlreichen Verabredungen mit alten Freunden und deren Familien abhalten. Gegebenenfalls war sie dann nur an einem Tag des Wochenendes bei meiner Mutter oder sie kam auch mal gar nicht.

Betonen muss ich aller­dings auch ihre Reise­lust. Erst anhand ihrer Fotos, die ich bei der Wohnungs­auf­lösung eben­falls aus ihren Keller­schränken an mich ge­nom­men habe, kann ich beur­teilen wie oft sie auf Bildungs­reisen war. Vor allem sakrale Ge­bäude und die darin enthaltene sakrale Kunst hatten es ihr angetan!

An­sonsten pflegte sie sehr konsequent und sehr gewissen­haft ihre Freun­des­kreise, die mir auf der Feier zu ihrem 80sten Geburts­tag am 7.4.2012 begegneten. Zu diesem Zeit­punkt habe ich das sehr bewußt wahr­genommen, da ich die Ein­ladungs­karte und auch die Tisch­karten entworfen und gedruckt hatte. Mir waren daher Namen und Beziehungen der Gäste recht gut vertraut.

Ich weiß auch, dass Sie sich sehr viel Mühe mit der Sitzordnung und der Zusammenstellung der Personen, die an einem Tisch zusammenkommen sollten gab. Noch zu Beginn der Feier, als die ersten Gäste eintrafen, sprach ich mit ihr über die letzten Änderungen. Es gibt sogar Fotos davon.

 
 
 
 
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