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Naturschutzgebiet „Am Ginsterpfad“
10 Vergehen

Mehrwert Natur ...

10 Jahre sind nun vergangen und das Naturschutz­gebiet (NSG) „Am Ginsterpfad“ hat sich sicherlich weiter­entwickelt. Doch seit damals bin ich nur noch ganz selten dort gewesen, da ich es nicht ertragen konnte, wie ein Stück wertvolle Natur im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten wurde und sicherlich auch noch wird.

Ein, wenn auch nur kleines Stück natur­naher Um­gebung innerhalb eines Ballungs­zentrums, als Titt­stein für seltene Pflanzen und Tiere ist dabei über­propor­tional viel mehr wert, als es dies in einer intakten natür­lichen Um­gebung wäre.

Obwohl es lange her ist, muss ich die Dinge, die mich schon vor langer Zeit im Umgang mit Natur bestürzt haben, hier in den folgenden Ab­schnitten aufführen. Und dies gerade weil eine städtische Region wie Köln, so wenig verbliebene Natur vorweisen kann.

Hier also die Beobach­tungen aus dem Juli 2006, April 2007 und Mai 2007. Vielleicht können die hier präsen­tierten Dinge für einen Vergleich mit dem aktuellen Zustand des Natur­schutz­gebietes heran­gezogen wer­den.

Missbrauch Natur

Juli 2006:
Camping­idyll mit Lager­feuer und Zelt im Natur­schutz­gebiet?

An verschie­denen Stellen, verborgen hinter Bäumen, stehen Zelte. Es ist nicht klar, ob diese nur für den Tag dort aufgebaut wurden oder ob dort auch über­nachtet wird.

Welches Ver­ständ­nis vom „Schutz der Natur für alle“ steckt dahinter, wenn ich mir heraus­nehme mein Zelt im Natur­schutz­gebiet auf­zubauen und damit erstens die Natur zu schädigen und zudem noch als schlechtes Bei­spiel für andere, vor allem für Kinder zu dienen.
Ist dies purer Ego­ismus? Oder Dumm­heit?

links, 28. April 2007: „rush hour“

Der April 2007, der ein Sommer war.

Der An­drang von Besuchern im NSG nimmt an schönen Tagen über­hand. Bis in die entle­gensten Winkel des Ge­bie­tes wer­den scheue Tier­arten, wie Vögel, in ihrem Brut­geschäft beein­träch­tigt oder ver­lassen auf­grund an­hal­ten­der Stö­rungen das Gebiet. Eben­falls emp­findlich be­troffen sind die Ent­wick­lungs­stadien von Amphibien und In­sek­ten, die sich in den hier noch blühenden Wiesen und Flach­gewässern auf­halten.

Hinter den Fahr­rad­massen führt ein Pfad hinab in den Bereich der ehemaligen Kies­grube. In einer Sand-Lehm-Abbruchwand am Pfad, hatte sich eine Sand­bienen­kolonie etabliert, die an diesem Tag durch frei herum­laufende Hunde weg­gegraben wurde.

rechts, Juli 2007: Angler

Flach­wasser­zonen, Uffer­regionen und der Be­wuchs von Ge­wässer­rändern, in denen sich Amphibien und Wasser­vögel auf­halten und fort­pflan­zen wer­den rück­sichts­los durch Angler, Badende und Hunde zer­treten.

links Juli 2007: Grillparty

Stel­len­weise gleicht die Ufer- und Flach­wasser­region einem über­füllten Frei­bad. An den Ufern und auf Wiesen­stücken wird ge­grillt und werden Ab­fälle lie­gen ge­lassen. Und das alles im NSG!

rechts, Juli 2007: jagende Hunde

Die Be­las­tung von Flach­wasser­zonen und Uffer­regio­nen durch Badende und sich sonnende Per­sonen, vor allem durch sich gegen­seitig jagende Hunde, ist enorm.

links, 28. Mai 2007: Bambus

Floren­verfäl­schung: Falsch ver­standene gärtner­ische Ambition kann zur Be­drohung für die Arten­zusammen­setzung der Flora eines Ge­bietes wer­den! Es gibt genü­gend Bei­spiele für invasive Arten (z.B. Her­kules­staude, Ambrosia), die durch Un­kennt­nis, Garten­abfälle oder Handel in die freie Natur ge­bracht wurden oder die sich aus Gärten heraus ver­mehrt haben. Eine Bam­bus­pflanzung im Rand des NSGs ist aber auch hier ein schädlicher Ein­griff in das Öko­system.

rechts, 28. Mai 2007: Fremd­material

Ganz aktuell wird im oberen Wiesen­bereich des Natur­schutz­gebietes eine Rund­weg­befesti­gung durch­geführt.
Dazu wird die Weg­spur aus­gekoffert und mit biotop­fremden Silikat-Schotter gefüllt.

Es stellt sich die Frage, ob eine solche Maßnahme über­haupt not­wen­dig ist und darüber­hinaus, ob sie nicht mit biotop­eigenem Material durch­geführt werden kann.
Bei Maß­nahmen mit Fremd­material be­steht im­mer die Ge­fahr, dass biotop­fremdes Samen­material ein­ge­schleppt wird.

links, 18. Juli 2006: Badesee

Bei sonnigem und warmem Wetter, wird vor allem der größere See des NSGs als Frei­bad ge­nutzt. Ufer­bereiche, in denen sich Brut­vögel, Amphibien und Insekten auf­halten können, werden durch­streift und zer­treten. Der Ein­trag von Sonnen­schutz­mittel, Ab­fällen, etc. in den See ist an einer Viel­zahl von Stel­len fest­zu­stellen.

rechts, 18. Juli 2006: Motorrad

Einige Motor­räder fahren bis in die Mitte der Land­zunge die in den großen See hinein­ragt. Im Winter 2006/2007 wurde die Land­zunge durch einen neuen Graben vom Ufer getrennt. Die See­teile wurden dadurch besser ver­bunden und die ent­stan­dene Insel bes­ser vor dem sommer­lichen An­drang ge­schützt.

Alles in allem ist die Be­las­tung durch illegale Nut­zung des Natur­schutz­gebietes eine Katas­trophe für den Erhalt von bedrohten und seltenen Arten.

Falls eine Neu­be­wertung der Schut­zwürdig­keit dieses NSGs zu dem Schluß kommen sollte, dass die Schutz­würdig­keit nicht mehr ge­geben ist, sind mir die Ur­sachen klar! Mangelnde Auf­klärung über Sinn und Zweck von Natur­schutz­gebieten, mangelnde Kennt­niss über die Nutzungs­möglich­keiten durch die Be­völker­ung, mangelnde Besucher­lenkung und vor allem mangelnde Kon­trollen.

Sollte dieses Natur­schutz­gebiet den Status ver­lieren, dann hätten ALLE eine weitere Chance vertan, einen Bei­trag gegen den Ver­lust, für den Erhalt und die Förder­ung von viel­seitiger Natur im urbanen Raum zu lei­sten.

© 2017 gs

 
 
 
 
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